Mit der zunehmenden Digitalisierung ändern sich viele Logistik-Jobs. Die gute Nachricht: Unternehmen setzen auf steigende Effizienz, statt im großen Stil Jobs zu streichen. Für Logistik-Fachkräfte heißt das jedoch, dass sie künftig in der Lage sein müssen, in fast allen Bereichen mit computergestützten Systemen zu arbeiten, prognostiziert Prof. Andreas Rükgauer, Referent der TÜV NORD Akademie.
Künstliche Intelligenz (KI), Augmented Reality, Predictive Maintenance oder eine komplett vernetzte Logistik 4.0-Infrastruktur – vieles davon wird bereits in Logistikunternehmen getestet. Von einem massenhaften Einsatz sind diese Zukunftstechnologien jedoch heute noch weit entfernt. „Es gibt zwar sehr viele Bemühungen im Bereich datengestütztes Arbeiten, also zum Beispiel KI und Big Data, aber die Erfolge sind bisher überschaubar“, erläutert Andreas Rükgauer, Professor für Produktion und Industriebetriebslehre an der FHWS Würzburg und Referent der TÜV NORD Akademie. Auch der Einsatz von Datenbrillen bei der Kommissionierung sei noch nicht sehr verbreitet, da die heute verfügbaren Modelle bei längerer Nutzung noch Schwindel verursachten.
Werden digitale Systeme Arbeitskräfte ersetzen?
Tätigkeiten können dann gut automatisiert werden, wenn die Arbeitsabläufe sehr gleichförmig sind, also eine große Menge immer identisch bearbeitet wird. Diese Art von Tätigkeit ist in der Logistik allerdings gar nicht so häufig. Andreas Rükgauer nennt als Beispiel die Kontraktlogistik: Hier sind viele Hundert Mitarbeitende beschäftigt, die Teile für Automobilzulieferer vormontieren. Die Abläufe sind oft einfach, aber unterscheiden sich stark. Damit ließen sich die Tätigkeiten schlecht von Maschinen erledigen und das mache es unwahrscheinlich, dass dadurch massenhaft Arbeitsplätze überflüssig würden, so Rükgauer. Und: selbst wenn es theoretisch möglich sei – auch einfache Arbeitsabläufe zu automatisieren, lohne es sich nur, wenn es Kosten spare oder merklich mehr Umsatz bringe.
Echte Erfahrung und digitale Rechenleistung ergänzen sich
Nicht jeder muss programmieren können, aber: „Logistikfachkräfte aller Bereiche müssen künftig in der Lage sein, mit computergestützten Systemen zu arbeiten“, betont Andreas Rükgauer. Wie in vielen anderen Branchen auch werde es immer wichtiger, mit Maschinen zusammen zu arbeiten.
Das verändert die Anforderungen an die Beschäftigten. Betriebe tun gut daran, ihre Mitarbeitenden frühzeitig auf geänderte Arbeitsweisen vorzubereiten und entsprechend zu schulen, sodass auch ungelernte Kräfte weiter mithalten können. Fachkräfte sollten sich informieren, in welchen Bereichen sie sich sinnvoll weiterbilden können. Damit sind die Aussichten gut, denn je mehr sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Digitalisierung einlassen und ihre Fähigkeiten, mit Maschinen zu arbeiten, ausbauen, desto besser stehen ihre Chancen auf spannende und lukrative Jobs in der Logistik der Zukunft.
Die TÜV NORD Akademie bietet dazu das fortlaufend aktualisierte Seminar „Logistik der Zukunft“ an, in dem Teilnehmende lernen, in ihrem Unternehmen Prozesse eigenständig zu digitalisieren und die Innovationsgeschwindigkeit voranzutreiben.